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eckRAD – Fahrradladen mit Werkstatt im Klausenerplatz-Kiez

Inhaber Holger Steven (links) & Thilo Thies (rechts) vom Fahrradladen "eckRAD" | Foto zur Verfügung gestellt von eckRAD

In dieser Folge von “Charlottenburg in Bewegung” ist Oliver Springer zu Besuch im Fahrradladen “eckRAD” in der Nehringstraße 34 im Kiez Klausenerplatz und spricht vor Ort mit den beiden Gründern Holger Steven und Thilo Thies.

Die Folge beginnt mit einer kurzen Vorstellung des Ladens und seiner Lage. Der Name “eckRAD” wird erklärt, der sich aus der Ecklage des Ladens an der Ecke Neufertstraße/Nehringstraße ergibt. Holger erzählt, wie es zu dem Namen kam: Ein Freund schlug vor, den Laden einfach “eckRAD” zu nennen, weil es ein Fahrradladen an der Ecke ist.

Foto zur Verfügung gestellt von eckRAD

Neben der Werkstatt, in der grundsätzlich alle Fahrradtypen repariert werden, verkaufen sie Lastenräder und Fahrräder wie Gravelbikes, Rennräder, Mountainbikes und Performancebikes. Im Gespräch wird die langjährige Erfahrung der Inhaber mit verschiedenen Fahrradtypen deutlich.

Holger und Thilo lernten sich während des Studiums in einem Mathe-Vorkurs kennen und begannen nicht nur gemeinsame Touren zu unternehmen, sondern auch Fahrräder zu reparieren und zu verkaufen.

Inhaber Holger Steven vom Fahrradladen “eckRAD” | Foto zur Verfügung gestellt von eckRAD

 

Inhaber Thilo Thies vom Fahrradladen “eckRAD” | Foto zur Verfügung gestellt von eckRAD

Die Entscheidung, eckRAD” zu gründen, resultierte aus ihrer Leidenschaft für Fahrräder und ihrer Unzufriedenheit mit dem herkömmlichen Bild von Fahrradläden. Sie wollen einen anderen Fahrradladen führen, in dem die Kunden transparent beraten und fair behandelt werden.

Foto zur Verfügung gestellt von eckRAD

Auch die Gestaltung des Ladens wird thematisiert. Thilo erklärt, dass sie bewusst versucht haben, das klassische Klischee eines Fahrradladens zu vermeiden. Die offene Werkstatt, die helle und gemütliche Atmosphäre mit Wohnzimmer-Feeling sowie die Pflanzendekoration sollen nicht nur eine einladende Umgebung für die Kunden schaffen. Auch die beiden Geschäftsinhaber selbst wollen sich an dem Ort wohlfühlen, an dem sie so viel Zeit verbringen.

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Nehringstr. 34
14059 Berlin
Telefon: 030 204 54321

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Öffnungszeiten

Dienstag – Freitag: 10:00 – 13:00 Uhr / 15:00 – 18:00 Uhr
Samstag 10:00 – 14:00 Uhr

Transkript zur Episode

Oliver Springer: Charlottenburg in Bewegung, ich bin Oliver Springer und heute vor Ort bei Holger Steven und Thilo Thies von “eckRAD”, ganz in der Nähe vom Klausener Platz. Hallo.

Holger Steven: Hallo.

Thilo Thies: Hi.

Oliver Springer: Die Adresse lautet zwar Nehringstraße 34, aber Neufertstraße Nummer irgendwas, das würde genauso gut passen, weil der Eingang ja wirklich so direkt an der Ecke liegt.

Thilo Thies: Ja, also ist hier wunderbar gelegen, ganz in der Nähe vom Klausenerplatz, das Ladengeschäft, direkt an der Ecke Neufertstraße/Nehringstraße, wunderbar, wunderbar schönes Ecklokal, viel Publikumsverkehr, ja.

Oliver Springer: Das ist auch wichtig für einen Laden, ne, wenn die Leute reingucken können, ist das immer ein Vorteil. Ich nehme an, weil er so an der Ecke liegt, heißt er auch “eckRAD”. Genialer, genialer Marketing-Einfall oder Faulheit …?

Holger Steven: Ja, das ist tatsächlich genau der Grund, und ja, wir haben uns sehr lange Gedanken über den Namen gemacht und sind irgendwie nicht so wirklich zu einer Lösung gekommen. Und dann war ich in der Heimat und hab das Freunden erzählt, dass das ich diesen Laden eröffne. Und dann meinte ein Kumpel: Ist ein Eckladen, ja, ist doch einfach, nennt ihn doch ” eckRAD”.

Und im ersten Moment war es natürlich irgendwie dann auch so ein bisschen abwegig, aber da haben wir immer wieder darüber gesprochen und am Ende haben wir uns dafür entschlossen, weil wir irgendwie auch ganz gutes Feedback dazu bekommen haben.

Oliver Springer: Es wird ja eigentlich niemand auf die Idee kommen, dass die Räder eckig sind.

Holger Steven: Ja, genau.

Oliver Springer: Kurz auf den Punkt gebracht: Was gibt es bei eckRAD”?

Thilo Thies: Ähmmm ja, also bei uns gibt es auf jeden Fall erst mal eine Werkstatt. Wir reparieren grundsätzlich alle Räder, ob Elektrorad, Kinderrad oder halt jetzt bei uns im Fokus: die Lastenräder. Die reparieren wir ganz besonders gerne, weil darauf spezialisieren wir uns so ein bisschen, sowohl in der Werkstatt als auch im Verkauf. Das ist unser zweites Standbein, neben der Werkstatt, verkaufen wir Lastenfahrräder, hauptsächlich elektrisch, aber auch ein paar ohne Motor und ohne Batterie. Und zusätzlich noch Performance-Räder, würde ich sie nennen, also so Rennräder, Gravelbikes, Mountainbikes, ab nächstem Jahr.

Oliver Springer: Lasst uns da mal noch ein ganz bisschen vertiefen: Also es gibt ja bei Fahrrädern sehr unterschiedliche Arten. Ihr habt eure speziellen Arten, kennt ja vielleicht nicht jeder, also Gravelbike zum Beispiel kannte ich vor unserem Gespräch noch nicht.

Thilo Thies: Ja, das Gravelbike ist ein, ist ein spezielles Rad, weil das so ein bisschen die Story von Holgers und meinen Fahrradanfängen ist. So die ersten gemeinsamen Touren haben wir tatsächlich so richtig mit dem Gravelbike gemacht, nach Feierabend irgendwie. Auf dieses Rennrad mit Mountainbikereifen, sozusagen oder wie auch immer man es nennen mag, geschwungen und unsere Feierabendtour durch den Grunewald gemacht, und so kam man bei uns tatsächlich auch das Thema Fahrrad immer mehr ins Rollen, genau. Zusätzlich dazu die anderen Räder, die wir haben, sind Lastenräder,

Das ist, wie gesagt, eigentlich so der Hauptfokus, den wir hier mit unserem Laden verfolgen. Wir sind die Spezialisten im Westen von Berlin für Lastenfahrräder. Da gibt es nicht so wirklich jemanden, der das hier macht . da haben wir auf jeden Fall einfach einen großen Markt gesehen einfach, weil die Räder kommen immer mehr. Leute lieben diese Fahrräder, die ersetzen damit ihr Auto, bringen die Kids in die Kita, erledigen ihre Einkäufe und die brauchen auch einfach einen Ort, wo sie die Räder warten können und wo man sie halt eben auch kaufen kann. Und da kam, ehrlich gesagt, die ganze Idee von dem Laden hier auch ein bisschen zustande, weil wir das eben als größten, ja …

Holger Steven: Vorteil.

Thilo Thies: …als größten Vorteil oder als größten Bedarf hier gesehen haben.

Oliver Springer: Du hast ja schon gesagt: Grundsätzlich könnt ihr alle Räder reparieren, guckt euch alles an. Also, egal was mit meinem Rad nicht stimmt, ich kann es erst mal vorbeibringen. Erstes Draufgucken, ist das noch kostenlos oder wann, wann kostet so was?

Holger Steven: Ja, genau, also Thilo hat es ja eben schon angesprochen: Wir reparieren erst mal alles. Wenn ein Kunde vorbeikommt, schauen wir uns das Rad genau an mit dem Kunden zusammen. Dafür berechnen wir natürlich normalerweise nichts, aber es kommt natürlich auch immer wieder vor, dass Leute dann irgendwie sehr fordernd, ja, die halbe Reparatur verlangen. Das sehen wir uns natürlich dann auch nicht so gerne [an]. Aber grundsätzlich ist erst mal jedes Rad willkommen, und wir versuchen auch jedes Rad zu reparieren, wenn das möglich ist.

Oliver Springer: Euer Laden ist ja noch recht frisch, ihr habt ihn im Frühling 2023 eröffnet.

Thilo Thies: Genau, im Mai haben wir zum Straßenfest die Türen das erste Mal geöffnet und haben im Januar zum 01.01. tatsächlich die Schlüssel bekommen. Hier war vorher ein Restaurant beziehungsweise Feinkostgeschäft drin. Und da haben wir dann eigentlich in Eigenregie das ganze Ding umgebaut. Alles, was hier an Restaurantrelikten noch drin war rausgerissen, Wände gestrichen, Putz abgeklopft, den Boden angemalt und ganz viel getischlert und geschreinert. Und auch mit Hilfe von Freunden dann das alles möglich gemacht, sodass wir innerhalb von knapp fünf Monaten das Ding hier auf Fahrradladen umgebaut haben.

Oliver Springer: Ich denke, da steckt eine ganze Menge Arbeit drin. Du hast mir im Vorgespräch gesagt, das hat dir Spaß gemacht.

Thilo Thies: Ja, ich hab eine große Freude daran mit Holz zu arbeiten, das ist so ein, andere Passion von mir. Sich so das Konzept hier zu überlegen, auch gerade so ein bisschen anders zu sein als die meisten Fahrradläden, weil wir hier eben, können wir gerne noch mal drauf eingehen, aber wir verbringen ja viel Zeit hier.

Wir sind hier den ganzen Tag irgendwie am Arbeiten, und wir haben es beide einfach auch gerne schön, und deswegen hat es einfach umso mehr Bock gemacht, dass das dann eben so ein bisschen uns auch widerspiegelt. Und wenn man sich dann da drin verwirklichen kann, dann, denke ich mal, dann spricht es auch die Kundinnen und Kunden an.

Oliver Springer: Du hast Konzept gesagt, hat das Konzept einen Namen oder kannst du das irgendwie beschreiben?

Thilo Thies: Gewachsenes Konzept würde ich sagen, also es ist so, “on the fly” alles passiert. Wir hatten eine grobe Idee, und dann haben wir immer wieder überlegt, wie wir bestimmte Teile machen. Und haben dann überlegt, wie wir es irgendwie in unser Gesamtkonzept reinbringen.

Und dann ist es so gewachsen. Wir wollten halt offen sein. wollten, dass die Kunden in die Werkstatt schauen können, weil das ebenso ein wichtiger Teil ist, und dass es hier generell einfach hell und gemütlich ist. Und ja, uns sind auch tatsächlich viele Pflanzen wichtig und so, dass man einfach das Gefühl hat, ja auch ein bisschen im Freien zu stehen.

Oliver Springer: Es ist auf jeden Fall anders. Also, wenn ich so ich denke: Fahrradläden, die ich kenne, die reservieren keinen Platz für Pflanzen, die stopfen bis ins letzte Eck alles mit Rädern voll, das ist hier ganz anders.

Thilo Thies: Ja, wir wollten da nicht dieses klassische Klischee bedienen beziehungsweise, fühlen wir es auch einfach nicht, das ist nicht unsere Art und Weise. Wenn alles vollsteht, dann ist auch meistens im Kopf irgendwie viel los. Wenn’s ein bisschen aufgeräumter ist, irgendwie im Laden, finden wir es eigentlich auch ganz angenehm.

Oliver Springer: Was mich ein bisschen überrascht hat – oder wolltest Du gerade noch? …

Holger Steven: Nee, alles gut.

Oliver Springer: Was mich ein bisschen überrascht hat, war, ich habe irgendwo gelesen: Ihr kennt euch nicht vom Fahrradfahren, sondern durch Mathematik.

Holger Steven: Ja, das ist richtig. Wir haben uns vor ziemlich genau sieben Jahren in Berlin kennengelernt, beim Mathevorkurs. Thilo hat mich irgendwie angequatscht und seitdem sind wir eigentlich auch ziemlich gute Freunde. Und genau, wir haben zusammen studiert, und während des Studiums kam das dann alles mit den Fahrrädern, ne.

Natürlich irgendwie gemeinsame Touren, Ausfahrten, und dann haben wir aber auch angefangen, Fahrräder zu kaufen, zu reparieren, wieder zu verkaufen. Und so hat sich das alles ganz langsam, aber stetig ergeben, und irgendwann wurde dieser Laden hier frei, und wir waren gerade beide mit dem Studium fertig, und dann dachten wir: Das ist eigentlich eine Chance, die man nicht liegenlassen kann/sollte … Und haben dann beschlossen, das tatsächlich zu machen, ja.

Oliver Springer: Ich bin mal neugierig: Was war denn Plan A? Also ihr habt ja wahrscheinlich nicht beide, jeder für sich, mal irgendwann überlegt: Ah, ich werde nach Berlin gehen, studieren und einen Fahrradladen aufmachen! Also, was war so der ursprüngliche Gedanke?

Holger Steven: Ja, nee, also absolut nicht. Thilo hat eine Ausbildung zum Industriekaufmann gemacht, ich zum Industriemechaniker. Zu der Zeit kannten wir uns aber beide noch nicht und ja, über den Wirtschaftsingenieur war das dann irgendwie eher naheliegend, vielleicht auch wieder zurück in die Industrie zu gehen. Ich denke, das war eigentlich unser beider Hintergedanke, als wir …

Oliver Springer: Was hat man so im Kopf gehabt, so wie so ein Arbeitstag aussieht, nur mal so ganz, weil es ja wahrscheinlich total anders als jetzt.

Thilo Thies: Ja, also es ist halt, wir hatten beide, also ich habe auch nebenbei als Werkstudent gearbeitet, und das konnte ich mir auch vorstellen, dann diesen Job quasi auch weiterzumachen, aber in meiner Ausbildung ging es eigentlich schon los damals, dass ich dachte: So dieser klassische Bürojob, das war damals in einem großen Konzern, wie man sich das vorstellt mit großen Büroräumen. Alle kommen da morgens rein, gehen abends wieder nach Hause und irgendwie dieser, dieser Trott, das war mir nichts. Und deswegen hatte ich, glaube ich, auch immer so ein bisschen diesen – hauptsächlich auch diesen Wunsch, auch so selbstständig zu arbeiten in mir also, das wollte ich wirklich mal ausprobieren. Womit ich das dann mache, das, das wusste ich nicht. Irgendwie sind da immer Träume gewesen, Autos zu entwickeln oder irgendwelche Motorräder oder Fahrräder – so alles mal durchgelebt.

Und so kam dann irgendwie genau diese Chance mit dem Laden, und da haben wir dann gedacht: Vielleicht ist der Moment nach dem Studium eigentlich gar nicht verkehrt, weil wir haben beide ein abgeschlossenes Studium. Wenn irgendwie alle Schritte reichen und wir das Ding hier mit Vollgas gegen die Wand fahren, dann können wir im Zweifelsfall immer noch auf einen soliden Background zurückgreifen. Und ich glaube, das hat uns dann auch immer mehr in dieser Entscheidung bestärkt, dass wir da …

Holger Steven: Ich habe es sehr ähnlich empfunden. Also die Arbeit als Industriemechaniker hat mir schon Spaß gemacht, ich hab das gerne gemacht, aber ich habe irgendwie auch oft auf den Feierabend hingearbeitet. Und das ist halt hier und jetzt in dem Rahmen überhaupt nicht mehr so.

Oliver Springer: Fühlt sich ja schon an, als ob man im Wohnzimmer zu Hause sitzt, so ein bisschen.

Thilo Thies: Ja, das ist echt so ein bisschen …

Oliver Springer: Ja, hat das Umfeld auch positiv darauf reagiert? Das ist ja oft so: Die meisten Menschen sind nicht selbstständig und wenn man denen sagt, ich mach was Eigenes, da sind die sehr skeptisch.

Holger Steven: Nee, wir kriegen das eigentlich sehr oft widergespiegelt, tatsächlich Leute, die sagen: Ja, das war immer mein großer Traum, irgendwann mal in meiner Karriere einen Fahrradladen zu eröffnen … Fühlt sich schon gut an, irgendwie das jetzt zu machen. Und doch, das Feedback ist sehr, sehr positiv.

Oliver Springer: Aber vorher?

Thilo Thies: Ja, vorher auch, also die meisten Leute haben, also, die uns kennen, waren halt sehr … Macht das auf jeden Fall, weil ihr im Team auch super funktioniert! Also mein Umfeld war sehr unterstützend, meine Familie sowieso, und Freunde auch, die uns halt kennen, die, die haben gedacht ja, da liegt vielleicht tatsächlich ein bisschen, da liegt eine Chance, die die beiden nutzen sollten, vielleicht. Aber natürlich: Andere Leute haben eben auch Sorgen zurückgespielt oder Bedenken geäußert, dass so eine Selbstständigkeit eben auch viel Aufopferung bedeutet und viel Arbeit bedeutet, ja.

Aber letztendlich finde ich tatsächlich, es ist viel Arbeit, aber es mein großer Wunsch, dass es sich nicht mehr so wie Arbeit anfühlt, weil es eben aus so einer Selbstständigkeit oder einer intrinsischen Motivation heraus stattfindet. Das ist halt wirklich, das ist halt einfach komplett da, es fühlt sich kaum an wie Arbeit, die meiste Zeit. Ich freue mich, jeden Tag herzukommen.

Oliver Springer: Zurück zu den Fahrrädern, die er hier bei “eckRAD” anbietet. Schon von den Preisen her ist das ja ein Angebot für Leute, die nicht nur irgendwie zwei-, dreimal im Jahr in den Keller gehen, das Rad rausholen, und dann durch den Park radeln. Das ist doch ein anderes, andere Zielgruppe.

Thilo Thies: Ja, auf jeden Fall, also das wissen wir auch: Die Räder, die wir hier verkaufen, die haben einen gewissen Preis. Kommt darauf an, ob die mit Motor und Batterie ausgestattet sind oder nicht. Aber das geht los, ich glaube, bei knapp 3.000 € für ein Lastenfahrrad ohne Motor.

Und je nachdem, was für große Aufbauten man sich darauf macht, ob man das vielleicht für ein Gewerbe nutzen möchte, um seine Werkzeugkoffer oder seine Weinkisten durch die Gegend zu fahren, variiert dann der Preis natürlich sehr. Aber man muss dazu auch sagen, dass die meisten Leute, die die Fahrräder kaufen, mittlerweile über Leasing-Angebote vom Arbeitgeber, wie “JobRad” oder “Lease a Bike” oder sowas, annehmen beziehungsweise die Räder so kaufen oder leasen. Das wird auf jeden Fall immer mehr, weil das eben für alle Beteiligten Vorteile hat für den Arbeitgeber, für den Arbeitnehmer, für alle.

Oliver Springer: Lass uns das gleich mal vertiefen: Fahrrad als Ersatz für das Auto ist eine Sache, Fahrrad als Dienstwagenalternative, wie funktioniert dann so was?

Thilo Thies: Also, das funktioniert erst mal so, dass der Arbeitgeber das anbieten muss. Da gibt es dann andere Plattformen, die ich eben schon gesagt habe, die das dann anbieten. Mit denen setzt man sich auseinander, dann kann man das letztendlich für seine Mitarbeiter anbieten, sozusagen. Das wird dann steuerlich so abgewickelt wie ein Dienstwagen sozusagen. Also der Unternehmer, der das anbietet, hat höhere Kosten. Und der Mitarbeiter bezahlt das dann über den weniger bekommenen Bruttolohn quasi wieder zurück an den Arbeitgeber, letztendlich so ein bisschen auch wie, wenn man einen Dienstwagen irgendwie sich least als Mitarbeiter.

Mittlerweile ist es auch so, dass die Arbeitgeber das dann teilweise auch bezuschussen, dass sie sagen: Wir bezahlen die Hälfte vom Fahrrad oder eine Fix-Summe oder wir übernehmen die Wartungskosten oder sowas eben, um auch da Anreize zu schaffen, dass Leute eben aufs Fahrrad umsteigen und nicht eben das Auto benutzen, um irgendwie zur Arbeit zu kommen.

Oliver Springer: Inzwischen gibt es dafür auch so eine richtige Infrastruktur, auch wenn man vielleicht noch nicht so viel davon gehört hat. Aber das ist schon alles schon ziemlich ausgewachsen, was die Möglichkeiten angeht.

Thilo Thies: Das stimmt, es wird aber auf jeden Fall auch immer mehr. Also, gerade die großen Leasing-Anbieter und die ganzen Firmen stecken da sehr viel, sehr viel Geld rein und haben ein großes Interesse, das voranzutreiben – auch eben, weil es tatsächlich mittlerweile, glaube ich, auch nachgewiesenerweise die Gesundheit der Mitarbeiter fördert, wenn man mit dem Fahrrad jeden Tag fährt und nicht irgendwie mit dem Auto oder der Bahn. Also hat es auch einen langfristigen Aspekt, dass man eben gesunde Mitarbeiter hat.

Oliver Springer: Was ihr anders macht als ein typischer Fahrradladen, haben wir ja schon kurz gestreift … von der Einrichtung und so. Ich glaube, noch nicht gesprochen haben wir, ja, ich glaube, das sind noch Aspekte, die wir ansprechen sollten, so vielleicht vom Gedanken, wie die Kunden gesehen werden.

Holger Steven: Ja, also, ich glaube, viele Leute haben erst mal ein relativ negatives Bild von Fahrradläden und dem Service und aus unserer Sicht auch zu Recht. Also wir haben auch schon ganz oft Situationen erlebt, wo wir sehr unfreundlich behandelt worden sind und so ein bisschen von oben herab vielleicht. Und das war für uns von Anfang an klar, dass wir das hier nicht machen wollen. Ja, ich glaube, das kriegen wir auch ganz gut hin. Das kriegen wir auf jeden Fall widergespiegelt von den Kunden. Wir sind sehr transparent, auch was die Preise und was auch die Zusammensetzung der Preise und der Kosten angeht. Ich mache ja hauptsächlich die Werkstatt, ich nehme mir immer sehr viel Zeit, um den Kunden auch zu erklären, warum etwas wie viel kostet.

Oliver Springer: Nicht nur mir ist aufgefallen, wie gut der Kaffee ist. Ich zitiere mal aus einer Rezension, die mir bei der Vorbereitung auf unser Gespräch so zufällig online entgegengesprungen ist. Da hat jemand geschrieben, Moment muss ich genau hingucken: “Kompetente Beratung, schnelle Reparatur und leckerer Kaffee. Gerne wieder!”

Thilo Thies: Ja, also wir bieten keinen Kaffee an zum Verkauf hier, aber der eine oder andere Kunde oder die eine oder andere Kundin hat auf jeden Fall schon mal einen Kaffee von uns bekommen, wenn noch mal kurz irgendwie was eingestellt werden muss oder was auch immer, dann haben wir schon gerne mal einen Kaffee verteilt, um die Wartezeit ein bisschen zu erleichtern. Oder wenn wir hier uns zu Ausfahrten treffen, vorher alle noch mal irgendwie einen Espresso trinken möchten, dafür haben wir natürlich eine leckere Kaffeemaschine hier

Oliver Springer: Was ja auch nicht jeder Fahrradladen, in dem es Stil bietet.

Thilo Thies: Weiß ich nicht, sollten sie auf jeden Fall machen. Leckerer Kaffee ist gut für die Stimmung auf der Arbeit und doch immer dünn anzubieten.

Oliver Springer: Der Laden befindet sich in der Nehringstraße, Ecke Neufertstraße. Wie kommt man hierher? Ich nehme an: besser beim Rad als mit dem Auto …

Holger Steven: Ja, also, wenn, wenn es, wenn es um eine Reparatur geht, natürlich, am besten mit Rad.

Oliver Springer: Außer es fährt nicht mehr.

Holger Steven: Ja, dann muss man es schieben. Nee, aber ansonsten, wir haben hier direkt eine Busstation am Klausenerplatz. Wir haben aber auch die U7 in Laufnähe, U2 und auch die Ringbahn, also es ist auf jeden Fall erreichbar.

Thilo Thies: Ja, mit dem Auto kommt man nicht so gut her, weil da ja die Straßensperrung, jetzt gerade aufgehoben worden ist. Aber die letzten Monate, der Kaiserdamm war ja gesperrt, wegen der großen Baustelle, und da war immer ein großes Verkehrschaos und auch hier im Kiez war immer so viel Stau. Also lass das Auto stehen!

Oliver Springer: Ja, da hatten wir auch eine eigene Episode zu, aber wenn, das mal irgendwie erledigt… Gut, nach der Baustelle ist vor der Baustelle in Berlin, aber ansonsten ist wahrscheinlich auch nicht ganz so leicht mit Parken hier, ne.

Thilo Thies: Ähm. nee, wobei es ja hier tatsächlich auch noch kostenlos ist, hier kann man seinen Pkw kostenlos parken. Das wird ja jetzt in Charlottenburg auch immer weniger, zumindest da, wo ich wohne. Da ist jetzt auch gerade abgeschafft worden, aber hier kann man kostenlos stehen, deswegen ist es ja auch sehr schwierig, ’nen Parkplatz zu finden.

Oliver Springer: Es hat Vor- und Nachteile halt. Für Ladenbetreiber, also besser mit, also nicht kostenlos das … Ja, aber gut.

Thilo Thies: Die Situation ist hier so, dass es uns eigentlich glaube ich gar nicht affektiert, ne, die Leute … Wir sehen ja den Stau, die Leute, wie gestresst sie sind. Nicht nur wegen der Baustelle, sondern auch aus sonstigen Gründen, war ja öfter mal Stau letztes, dieses Jahr. Das haben wir hier gut mitbekommen, weil das immer die Ausweichstraßen sind.

Holger Steven: Wir versuchen selber auch, möglichst aufs Auto zu verzichten. Wir fahren eigentlich immer mit dem Lastenrad, wenn wir irgendwelche Geschäftsfahrten machen, zum Beispiel zur BSR, Müll wegbringen, oder zum Baumarkt. Das ist einfach sehr viel entspannter, ne.

Thilo Thies: Wir drücken uns immer richtig davor, wenn wir das Auto nehmen müssen, weil keiner wirklich Lust hat, sich auf den Berliner Verkehr einzulassen, ja.

Oliver Springer: Eure Öffnungszeiten.

Holger Steven: Ja, also dieses Jahr hatten wir geöffnet Dienstag bis Freitag 10 bis 13 und 15 bis 18 Uhr und Samstag von 10 bis 14. Wir werden aber wahrscheinlich nächstes Jahr die Öffnungszeiten auch ein bisschen ausweiten. Wir denken gerade auch darüber nach, vielleicht den Montag noch zu öffnen, das steht noch so ein bisschen im Raum. Wir haben jetzt ab nächstem Jahr drei Mitarbeiter*innen. Dann haben wir auch die Möglichkeit, eben länger geöffnet zu haben.

Thilo Thies: Beziehungsweise die Mittagspause vielleicht auch mal zu skippen. Das hatten wir jetzt hauptsächlich, weil wir jetzt mit zwei Leuten angefangen haben zur Saison. Da war es teilweise super, super anstrengend. Da war es halt mal gut, zwei Stunden irgendwie kurz so zu reparieren, in Ruhe. Oder auch einfach mal was zu essen.

Ja, aber da wir jetzt drei Mitarbeiter*innen haben, ab nächstem Jahr, denke ich mal, wird sich da viel anpassen. Das ist auch immer aktuell auf unserer Webseite oder bei Google zu finden.

Oliver Springer: Online, Web-Adresse, Wo?

Thilo Thies: Wir sind zu finden unter www.eckard-berlin.de. Da sind eigentlich die meisten Informationen, da sind ein paar Werkstatt-Preise aufgelistet, also die Marken, die wir hier anbieten, und da stehen auch Informationen zu Veranstaltungen oder so was, die wir, ja, die wir planen. Das findet ihr alles dort.

Holger Steven: Und darüber hinaus bei Instagram sind wir, ja etwas unregelmäßig aktiv “@eckrad.berlin”. Das wollen wir auf jeden Fall auch noch ein bisschen ausweiten und natürlich bei Google …

Oliver Springer: Dann werden wir das so verlinken und dann sag ich: Danke fürs Mitmachen.

Thilo Thies: Ja, vielen Dank, dass wir dabei sein durften.

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