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Eosander Gesellschaft e.V.

Blick auf die Schloßstraße in Charlottenburg | Foto: Redaktion

In dieser Folge des lokalen Podcasts “Charlottenburg in Bewegung” spricht Oliver Springer mit Dr. Gabriele Pfennig, der Vorsitzenden der Eosander Gesellschaft e.V..

Der aus einer Bürgerinitiative hervorgegangene Verein widmet sich der Pflege und Entwicklung des Stadtbildes im Bereich des Schlosses Charlottenburg. Wesentliches Ziel der Eosander Gesellschaft ist es, das historische Bewusstsein für die Stadtanlage Alt-Charlottenburg zu stärken.

Dr. Gabriele Pfennig, Vorsitzende der Eosander Gesellschaft e.V. | Foto zur Verfügung gestellt von Eosander Gesellschaft e.V.

Dr. Pfennig betont die historische Bedeutung des Baumeisters Eosander von Göthe, der maßgeblich zur Entwicklung Charlottenburgs beigetragen hat. Die Eosander-Gesellschaft setzt sich für die Revitalisierung der Schloßstraße und die Förderung eines fußgängerfreundlichen Museumsquartiers ein.

Die Erfolge und Aktivitäten des Vereins in den letzten fünf Jahrzehnten werden vorgestellt, darunter die Restaurierung historischer Elemente und die Schaffung von Freiräumen. Aktuelle Projekte zielen darauf ab, die Promenade zu verbessern und ein attraktiveres Umfeld zu schaffen.

Historischen Gaslaterne | Foto zur Verfügung gestellt von Eosander Gesellschaft e.V.

Darüber hinaus teilte Dr. Pfennig ihre Visionen für die Zukunft, darunter die Bestrebungen, die Schloßstraße von Autos freizuhalten, die Promenade zu verschönern und die Verbindung zwischen Berlin und Charlottenburg sichtbarer zu machen.

Wer sich für die Eosander-Gesellschaft interessiert, kann sich informieren und Mitglied werden. Die Mitgliedschaft steht allen offen, der Verein ist gemeinnützig.

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Eosander Gesellschaft e.V.
Dr. Gabriele Pfennig
Frankenallee 14
14052 Berlin 

Transkript zur Episode

Oliver Springer: Charlottenburg in Bewegung, ich bin Oliver Springer. Zu Gast ist heute Dr. Gabriele Pfennig, die Vorsitzende der Eosander Gesellschaft e.V. Hallo!

Dr. Gabriele Pfennig: Hallo, ich grüße Sie.

Oliver Springer: In aller Kürze für den Einstieg: Was ist die Eosander Gesellschaft?

Dr. Gabriele Pfennig: Die Eosander Gesellschaft ist eine Bürgerinitiative, die etwas FÜR was machen will und nicht GEGEN etwas ist. Und sie hat sich Pflege und Entwicklung des Stadtbildes im Bereich des Schlosses Charlottenburg zur Aufgabe gemacht. Wir wollen das historische Bedeutung für die Entwicklung Berlins zur Großstadt und Metropole herausstellen, denn die bedeutende, intakte historische Stadtanlage Alt-Charlottenburgs ist die Keimzelle, zwar Charlottenburgs, aber ganz wichtig für die Entwicklung Berlins.

Wir wollen einen Prozess einleiten, um das verlorengegangene Stadtbewusstsein dieser einzigartigen Stadtanlage zu schaffen und die Wahrnehmung dieses städtebaulichen Ensembles mit Schloss, Schloßstraße und Alt-Charlottenburg wieder zu einem Bewusstsein führen. Es ist nämlich auch ein gewachsener Kulturbereich mit den beiden Museen in den ehemaligen Kasernenbauten und natürlich dem wunderbaren Schloss mit seinen Gemäldesammlungen und den historischen Räumen.

Wir wollen diesen Museumsbezirk, der im Augenblick immer noch vom Autoverkehr bestimmt wird, mehr hin zum Fußgänger bringen, und dafür haben wir etliche Ideen entwickelt. Wir haben nämlich uns zum Ziel gesetzt, diese, damals 1973, völlig verkommene Schloßstraße zu revitalisieren und zu rekultivieren, indem wir eine Pflege und Entwicklung und Gestaltung vornehmen und das an verschiedenen Projekten und Maßnahmen durchgeführt haben und weiter noch durchführen werden.

Wir wollen sozusagen, was wir geschaffen haben, behutsame Kleinstkorrekturen. Die große, übergeordnete Idee, werde ich später erzähle, ist leider noch nicht zur Realisierung gekommen.

Oliver Springer: Für eine Bürgerinitiative, da ist der Name ja recht ungewöhnlich, aber im historischen Kontext passt der Name Eosander Gesellschaft e.V. dann sehr gut. Denn salopp formuliert könnten wir sagen, also, ich lehne mich jetzt mal aus dem Fenster: Johann Friedrich Eosander, hat Charlottenburg gewissermaßen erfunden.

Dr. Gabriele Pfennig: Ja, Eosander von Göthe war der schwedische Baumeister und Architekt, der nach Berlin kam und die Nachfolge von Andreas Schlüter, dem Baumeister des Berliner Stadtschlosses, antrat. Denn Schlüter wurde gefeuert, wie man so schön sagt, vom damaligen Kurfürsten, weil er den Münzturm nicht richtig berechnet hatte und der eingestürzt [ist]..

Und Eosander wurde dann beauftragt, das Berliner Schloss zu erweitern mit dem sogenannten Eosander-Hof und dem Eosander-Portal. Gleichzeitig aber wurde er auch vom Kurfürsten beauftragt, das kleine Schloss Lietzenburg, was die Kurfürstin Sophie Charlotte sich ausgesucht hatte und was Ende des 17. Jahrhunderts gebaut wurde. Eosander sollte das vergrößern und hat es mit einer dreiflügeligen Schlossanlage erweitert.

Darüber hinaus hat er, das ergibt sich dann aus den städtebaulichen Stadtzusammenhängen, da kommen wir später drauf zu sprechen, den Schlossbereich angelegt. Und zwar zur Stadt Charlottenburg realisiert oder fokussiert, mit Schloßstraße, Schloss, den beiden Plätzen und so weiter. Und aus diesem Grunde ist Eosander bedeutsam für Charlottenburg.

Oliver Springer: Man sagt ja oft, alles hat mal klein angefangen. Das gilt grundsätzlich auch für heutige Großstädte. Am Anfang gibt es ja meist nur so eine Handvoll Hütten. Für Charlottenburg gilt allerdings, also ich sage mal, es gilt das Gegenteil, auch wenn es ja schon das Dorf Lietzow gab, da in der Gegend, aber doch ist es ein bisschen anders.

Der Anfang war ja alles andere als bescheiden. Die Entstehung Charlottenburgs, finde ich, ist ein gutes Beispiel dafür, dass eben nicht immer alles klein anfängt und nicht alles immer klein gedacht an anfängt.

Dr. Gabriele Pfennig: Na ja, die Entstehung Charlottenburgs ist darauf zurückzuführen, dass von dem Dorf Lietzow ausgehend die Stadt geplant wurde, die zunächst aber mal Lietzenburg hieß und als Charlotte, Sophie Charlotte starb, wurde sie umbenannt – sowohl das Schloss in Schloss Charlottenburg als auch die Stadt in Charlottenburg.

Und das Entscheidende ist, dass sie 1705 schon mit den Stadtrechten versehen wurde. Das heißt also, sie war richtige selbständige Stadt. Dazu muss man aber sagen: Charlottenburg war 1700/1800 noch sehr wenig entwickelt. Der König musste die Handwerker locken, um sich dort anzusiedeln und, und, und.

Aber mit Zuge der Industrialisierung explodierte es in Charlottenburg. Da wurde ganz viel gebaut und angesiedelt, da gab’s den großen Plan von Hobrecht zur Entwicklung der Stadt, der Stadt Charlottenburg.

Oliver Springer: Ich wollte aber noch mal kurz auf das, was ich eingangs gesagt habe, zurückkommen, weil ich das wirklich super interessant finde. Nämlich, dass sozusagen der kurfürstliche Auftrag und das schon recht große Denken letztlich dazu geführt hat … Dass da zufällig auch schon das Dorf war, ja, das hat sich so ergeben. Aber der Motor war ja nicht sozusagen die Weiterentwicklung des Dorfes, sondern “man baut ein Schloss”.

Dr. Gabriele Pfennig: Kurfürst Friedrich der Dritte mit seiner Frau Sophie Charlotte, die eigentlich ein Lustschloss in Caputh hatte, von ihrer Vorgängerin, war damit nicht einverstanden. Es war ihr zu weit, zu entfernent, sodass der Kurfürst ihr ein Grundstück in der Nähe schenkte und mit dem Ausgang der Erbauung des Schlosses mit aller Erweiterung etc. und dann der Gründung der Stadt Charlottenburg der Anfang gegeben war für die Entwicklung Charlottenburgs per se.

Oliver Springer: In unserem Vorgespräch habe ich mir notiert: Straßenraster ist niederländisch gehalten. Woran erkennt man das und warum ist das von Bedeutung?

Dr. Gabriele Pfennig: Also, das Straßenraster ist niederländisch, heißt: Es ist ein Schachbrettmuster, oder man sagt auch eine Rasterplanung. Das haben die Niederländer irgendwie erfunden, eingeführt.

Das beste Beispiel ist eigentlich New York, das war ja auch von den Holländern zunächst besiedelt worden, ist dann an die Engländer gegangen, aber dort, New York, sieht man auch das wunderbare Raster und deswegen niederländisch. Und die Niederländer hatten eben einfach hier doch großen Einfluss durch die vormalige Frau des großen Kurfürsten, Luise Henriette, die aus dem Hause Oranien-Nassau stammt und viele holländische Baumeister und auch Wasserbauer und Städtebauer mitgebracht hat.

Das beste Beispiel für die Holländer sind das Holländische Viertel in Potsdam, was auch im Rasterprinzip mit geraden Straßen und Querstraßen erbaut wurde und mit holländischen Häusern für die holländischen Arbeiter. Und zwar hat es Friedrich Wilhelm I. gemacht.

Oliver Springer: Und hier für die Region war auch natürlich von Vorurteil, dass die Niederländer sich mit Dämmen und Sümpfen und sowas auskennen.

Dr. Gabriele Pfennig: Richtig, die waren richtig passionierte Wasserbauer. Holland oder die Niederlande ist ja mit Deichen versehen und mit Flutgräben versehen; und da kannten sie sich gut aus.

Und Berlin, wie man so sagt, ist auf Sumpf gebaut. Denn es ist ja zwischen den beiden, es ist einfach aus der geologischen Lage ganz viel Sumpf. Und Berlin ist auf [?] Pfahlbauten gebaut. Und da waren die Wasserbauer und die Leute, die sich damit auskennen, hervorragend für Berlin und die Bauten, die in Berlin entstanden sind.

Das Alte Museum von Schinkel ist auf über 3.000 Pfählen gebaut worden. Alles sind auf Pfahlbauten gemacht worden. Und das beste Beispiel nachher, in der Schloßstraße, ist das sogenannte „Nasse Dreieck“, das auch auf Pfahlbauten war und durch die Wasserablassung, wenn man Neubauten macht, pumpt man ja immer Wasser ab. Da wurde das Grundwasser quasi zu tief abgepumpt und die Pfähle hatten keinen Halt mehr. Und dann sind die Gebäude, die dort standen, das Ecke Hebbelstraße, Schloßstraße, quasi eingestürzt.

Oliver Springer: Eine weitere Notiz aus unserem Vorgespräch lautet: die einzige intakte barocke Stadtanlage Berlins. Ich glaube, das ist ein gutes Stichwort, um zu verdeutlichen, worum es der Eosander Gesellschaft geht.

Dr. Gabriele Pfennig: Ja, dann wiederhole ich noch mal. Es geht uns einfach, dass die Wahrnehmung dieser barocken Stadtanlage … Es ist die einzige, und die ist intakt. Und die meisten Berliner und Politiker und wenn man so fragt, die kennen das gar nicht so richtig, da kann ich nur einfügen: Wir hatten ja 1976 den ehemaligen Bundespräsidenten Walter Scheel eingeladen ins Schloss Charlottenburg, haben unsere Pläne vorgestellt. Und dann war der schwer beeindruckt davon, dass wir da Schloss und Schloßstraße zusammenbringen wollten und sagte: “Ach, Schloßstraße, ich kenne nur die Schloßstraße in Steglitz, die in Charlottenburg kannte ich gar nicht.”

Das wollen wir ins Bewusstsein bringen. Und das wollen wir einfach fördern, dass sozusagen dieses Kleinod Charlottenburg oder die Altstadt Charlottenburg mehr ins Bewusstsein kommt, um dann Weiteres dort zu installieren oder zu projektieren.

Oliver Springer: Und das schon seit einer ganzen Weile. Die Eosander Gesellschaft, die gibt es schon lange. Wie ist die damals eigentlich entstanden?

Dr. Gabriele Pfennig: Ja also, gegründet wurde sie 19.03.1973. Und sie ist entstanden, weil der Architekt Stockhaus damals diese fantastische Idee hatte, Schloss und Schloßstraße wieder als Einheit zu verbinden, denn sie wird von dem Spandau Damm zerschnitten.

Also man kann nicht die Schloßstraße, als Via Triumphalis abschreiten, abfahren oder sonst wie, da ist der Spandau Damm. Und das war seine Idee, eine Untertunnelung zu machen – wie zum Beispiel das beste Beispiel die barocke Stadt Karlsruhe: Die hat ihren Verkehr unter Tunnel, sodass man dort in der Stadt laufen kann.

Und da war einfach die Idee, weiterzukommen, was zu machen, ist eigentlich nur in Form einer Bürgerinitiative. Und die wurde dann gegründet, da waren Fachanwälte, Architekten, Statiker, Ingenieure, vor allen Dingen aber auch die Bewohner der Schloßstraße. Und wir hatten dann zur Aufgabe gemacht, eben diese Stadt dem Bewusstsein der Bürger und Politiker darzubringen.

Aber das andere Große, was ich anfangs sagte, ist einfach: die Stadtzusammenhänge zwischen Berlin und Charlottenburg darzustellen, zwischen dem Berliner Schloss und dem kleinen Schloss Charlottenburg. Und das ist ein bestimmtes Achsensystem, was gerade durch den Tiergarten führt, dann über Kaiserdamm, Bismarckstraße bis zum heutigen Sophie-Charlotte-Platz.

Und da war geplant, und das ist Eosanders Planung: 90 Grad, senkrecht zum Schloss, die Schloßstraße anzulegen. Dafür sind wir dann sozusagen seit Jahrzehnten da dran, das durch Maßnahmen und durch, ja, gewisse Dinge einfach zu forcieren, um das ins Bewusstsein noch mal der Bevölkerung, der Politiker, der Berliner, der Touristen zu bringen.

Oliver Springer: Was hat die Eosander Gesellschaft in den rund fünf Jahrzehnten ihres Bestehens erreicht? Vielleicht mal nur die wesentlichen …

Dr. Gabriele Pfennig: Ja, die wesentlichen Dinge. Also, wenn man die Schloßstraße 1973 gesehen hat … Da waren die Autos auf dem Mittelstreifen geparkt. Das haben wir verhindert, indem Tiergartengitter um die Grünflächen gelegt worden sind.

Wir haben die historischen Gaslaternen wieder aufstellen lassen. Wir haben den großen Kandelaber vom Schrott runtergeholt, restauriert und auf dem unteren Teil, da, wo die Knobelsdorffstraße mündet, aufgestellt, restauriert, ein Steinmosaik, darum herumgelegt, dass es wieder im historischen Kontext zu sehen ist.

Das Größte, was wir machen wollten, war die parkenden Autos vom Schlossvorplatz runterzubekommen. Das war sehr schwierig, weil … Parkverbote nutzten nichts, Absperrung nutzte nichts … Und mit zusammen Professor Dorgerloh der Stiftung Preußischer Kulturbesitz haben wir es endlich geschafft, dass die parkenden Autos vom Schlossplatz entfernt wurden. Das war erst 2007, muss man sagen, und es wurden Ersatzparkplätze geschaffen auf dem ehemaligen Kinderspielplatz gegenüber vom Klausenerplatz, in Verlängerung der kleinen Orangerie.

Was wir noch ganz nett gemacht haben, ist: Anlässlich der Tutanchamun-Ausstellung, weil wir ja wussten, der Tunnel kommt nicht so bald, haben wir also eine Verbesserung für die Fußgänger gemacht, indem dort eine Ampelanlage installiert wurde, sodass die also wenigstens per Ampelanlage durch die viel befahrenen Spandau Damm gehen konnten.

Und wir haben erreicht durch den Umzug der Weststaffel der Polizei, die dort gegenüber vom damaligen Ägyptischen Museum beheimatet war, die eine riesige schöne Betonmauer vorm Ägyptischen Museum gezogen hatten und dahinter die Wagen-Waschanlage hatten, die sind dort ausgezogen, sodass dort ein kleines Plätzchen entstehen konnte. Man kann’s kleinen Museumsplatz nennen oder sonst wie. Dort ist jetzt die Sammlung Scharf-Gerstenberg drin, mit einem netten Café. Und auf der anderen Seite ist die Abguss-Sammlung, die damals Professor Kewenig angeregt hat und die bis heute noch da ist.

Ähm ja, was haben wir dann gemacht? Da mussten dann wieder Poller eingesetzt werden, dass die Autos das nicht zuparken und die Autos nicht auf dem Platz parken. Was noch ganz wichtig ist: Wir haben Autos von dem Mittelstreifen des Spandauer Damms wieder durch Aufstellen von Tiergartengittern wegbekommen. Und wir haben eine Verengung gemacht vor dem Schloss Charlottenburg des Fahrdamms, damit dort nicht mehr Laster und Fahrzeuge etc. parken konnten. Das glaubt man nicht, das war immer voll geparkt, sodass man keinen Blick auf das Schloss hatte.

Oliver Springer: Die aktuellen Projekte, was ist da aktuell?

Dr. Gabriele Pfennig: Ja aktuell, es geht immer wieder um die Autos, sage ich mal. Die aktuellen Projekte sind zum Beispiel, was ich gemacht habe, auch mit Herrn Kujath von “Gaslicht-Kultur”: freie Sicht zum Schloss.

Es ist äußerst ärgerlich, dass immer wieder die Autos um den großen Kandelaber parken und quasi das Blick zum Schloss damit verstellen. Neuerdings parken die Autos auch im Bereich der beiden Überfahrten.

Ach, das muss ich noch erwähnen: Wir haben erreichen können, in dem südlichen Bereich der Schloßstraße, da waren noch zwei Überfahrten. Die konnten geschlossen werden, sodass man ein längeres Stück Promenade laufen kann. Die beiden nördlichen sind leider nicht geschlossen worden. Aber das liegt eben an verkehrstechnischen Dingen.

Gut, also, wir wollen gerne die Autos da weghaben, haben intensive Gespräche geführt mit allen möglichen Leuten, aber es klappt immer noch nicht. Wir wollen gerne, dass die Promenade wieder gepflegter wird. Sie muss gärtnerisch besser gestaltet werden.

Der Kiesweg muss saniert werden, die Bänke müssen saniert werden, das Unkraut muss weggenommen werden. Es gibt so viele Sachen, die man einfach besser machen kann, um es wahrzunehmen als richtige Promenade. Wir haben früher gesagt, schon mal, wir wollen die Schloßstraße so beleben, dass es ein Bummel-Boulevard wird, eine Flaniermeile. Da wir hätten natürlich gut gekonnt Galerien, Antiquitätenläden und so weiter. Und natürlich mehr Restaurants.

Wir haben ja zur 750-Jahr-Feier erreicht, dass die Vorgärten der Schloßstraße, die auch runtergekommen waren und kaputt waren und nicht richtig mit den Gittern und den Steinen befestigten waren, dass die ’87 wieder auf Vordermann gebracht worden sind. Und [dann] hätten wir natürlich als Idee wieder weiter, dass das belebt wird durch Restaurants, Galerien, Antiquitätenläden.

Es war auch mal angedacht, eine Dependance der staatlichen Gipsformerei dort in der Schloßstraße anzusiedeln. Denn Touristen, könnte ich mir vorstellen, würden da auch gerne ein paar Stücke kaufen, denn die sind ja frei verkäuflich. Oder eine Dependance, der KPM, also der Königlichen Porzellanmanufaktur, auch eine Möglichkeit.

Um die Promenade attraktiver zu machen, wäre auch die Beleuchtung der Promenade wichtig. Da ist unser Vorschlag, Tiefstrahler in die Grasflächen einzusetzen. Das sind alles Kleinstmaßnahmen einerseits, aber es würde natürlich diesen Schlossbezirk ungeheuer aufwerten.

Oliver Springer: Charlottenburg mehr vom alten Glanz zurückzugeben, das ist nicht kostenlos zu haben. Andererseits könnte der Stadtteil und ja auch Berlin als Ganzes davon profitieren, ganz besonders natürlich beim Thema Tourismus. Wir haben es ja gerade schon gestreift.

Dr. Gabriele Pfennig: Ja, sicher, wenn diese erst mal primär, diese Schloßstraße mit 900 Meter Länge, 28 Meter breite Mittelpromenade, 74 Meter breite Straße von Haus zu Haus – ist die breiteste Straße Berlins – wenn die im äußeren Erscheinungsbild attraktiver wäre, würde man natürlich viel erreichen. Aber es ist ganz schwierig, so etwas zu forcieren. Da müssen Medien sein, da müssen Politiker sein. Da muss auch die Vernetzung der Museen, das Kulturzentrum, sage ich mal, da ist jetzt die Sammlung Berggruen, Scharfenberg, Bröhan-Museum auf der einen Seite und auf der anderen Seite Schloss Charlottenburg. Wenn die besser vernetzt sind und sich besser in der Öffentlichkeit darstellen würden, würde das natürlich diesen Bereich mehr aufwerten.

Und nach wie vor noch mal die Verbindung Berlin und Charlottenburg muss auch sichtbarer gemacht werden! Dazu sage ich mal, haben wir ja 2005, zur 300-Jahr-Feier, ein Projekt gehabt, die “Wegmarke”. Das sollte eine Stahlskulptur sein an der Kreuzung Kaiserdamm, Schloßstraße, um quasi die Menschen aufmerksam zu machen, Berliner Touristen natürlich, dass es hier zum Schloss Charlottenburg geht. Wenn sie da sind, dann werden sie umbraust von Autos und wissen gar nicht, dass da hinten ein Schloss liegt.

Und zum Berliner Schloss, das wäre eine Attraktion. Wir haben da alle Voraussetzungen geschaffen, wir haben keine Sponsoren gefunden, die uns das finanzieren würden. Das wäre gar nicht so teuer gewesen, und nun sind leider die Baugenehmigungen zunächst mal auf Eis gelegt worden, aber das wäre ganz wichtig.

Ich muss dazu sagen: Es gibt ein Projekt in Charlottenburg, vielleicht kennt der eine oder andere das. Das ist das neue Besucherzentrum, was die Stiftung Schlösser & Gärten initiiert hat, da gab es einen Wettbewerb. Da ist ein Wettbewerbsergebnis gewesen, mit einem gläsernen Bau in der Verlängerung der kleinen Orangerie, . Das soll natürlich die Attraktivität des Schlosses Charlottenburg und seiner Sammlungen steigern.

Wir haben da mit dem Professor Vogtherr eingehend und seinem Architekten diskutiert und haben das also nicht befürwortet, weil dieses, ja, Bauwerk, was natürlich auch schon ein Volumen hat, die vorhandene Sichtachse -und es gibt Sichtachsen, wenn sie vor dem Schloss stehen – einmal zum Knobelsdorff-Flügel und einmal zur großen Orangerie . Diese Sichtachse zur großen Orangerie wird dadurch quasi nicht mehr sichtbar sein.

Aber, Medien und Politiker haben das zur Kenntnis genommen, es wird gearbeitet und wahrscheinlich nächstes Jahr ist der Spatenstich für dieses Besucherzentrum. Okay, die Museen erhoffen sich dann natürlich einen Synergieeffekt, wenn man da im Besucherzentrum ist, da gibt’s dann natürlich oft Flyers etc. und wird darauf aufmerksam gemacht, dass dort auf der anderen Straßenseite des Spandauer Damms das Kulturzentrum liegt mit seinen Museen.

Oliver Springer: Wenn der Spandauer Damm nicht dazwischen wäre, dann müsste man gar keine Flyer haben …

Dr. Gabriele Pfennig: Dann könnte man natürlich richtig fußläufig dahin wandern und müsste nicht erst zur Ampel gehen und warten, dass es Grün wird.

Oliver Springer: Das würde sich wahrscheinlich von alleine irgendwie so verteilen.

Dr. Gabriele Pfennig: Ja, ja, ja, genau.

Oliver Springer: Vereine brauchen ja ganz unterschiedliche Fähigkeiten und Talente bei ihren Mitgliedern. Ich nehme an, es reicht, interessiert zu sein. Man muss zur Eosander Gesellschaft nicht schon umfangreiches Wissen zu Geschichte und Architektur mitbringen, oder?

Dr. Gabriele Pfennig: Nein, muss man nicht. Wir haben ja auch kleine Broschüren, das ist jetzt kein Flyer, aber wir haben auch kleine Broschüren, wir haben natürlich Material.

Wenn jemand daran interessiert ist, kann er das natürlich haben. Das kann man auch alles intensivieren, und wir haben auch mal Vorträge gehalten und so weiter. Das kann man alles noch mal wieder intensivieren und den Leuten nahebringen, aber man muss nicht unbedingt alles wissen, was dazugehört.

Oliver Springer: Gibt’s irgendwelche Voraussetzungen für die Mitgliedschaft oder steht’s erstmal allen offen?

Dr. Gabriele Pfennig: Das steht allen offen, die Mitgliedschaft. Wie sind ein ganz billiger Verein: Wir haben nur 24 Euro pro Jahr, mehr nicht. Wir sind aber gemeinnützig, und man kann Mitgliedsbeiträge und Spenden steuerlich absetzen, das sind wir seit Jahren.

Oliver Springer: Wo gibt’s denn dann mehr Informationen noch über die Eosander Gesellschaft?

Dr. Gabriele Pfennig: Ja, die gibt es natürlich, sagen wir mal, in der Vereinsadresse. Das ist die Frankenallee 14. Da kann man sich informieren, bei mir. Oder aber, ach so, Sie wollten auf ‘ne Website gehen … Es gibt eine Internetseite der Eosander Gesellschaft, die ist im Augenblick …

Oliver Springer: Im Umbau, vielleicht …

Dr. Gabriele Pfennig: Im Umbau, genau. Die ist unterbrochen, die muss repariert werden.

Oliver Springer: Wird ja bestimmt bald wieder zurück sein.

Dr. Gabriele Pfennig: Könnte sein, man kann aber auch auf der Website von architekt-stockhaus.de gucken. Das ist eine Broschüre über seine Planung und Bauten. Und da gibt es natürlich eine Stelle “Bürgerschaftliches Engagement” und da wird in kurzen, knappen, aber sehr präzise geschrieben, die Eosander Gesellschaft, die Wegmarke, die Kultur-Magistrale, das Buch, was wir beide gemacht haben, und die Charlottenburger Brücke. Da kann man sich wunderbar informieren.

Oliver Springer: Ja, das sag ich jetzt: Danke fürs Mitmachen

Dr. Gabriele Pfennig: Gut.

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