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Alpakita – Handgestricktes aus Alpaka-Wolle

Alpakita - Handgestricktes aus Alpaka-Wolle | Foto: Redaktion

In dieser Ausgabe unseres Podcasts “Charlottenburg in Bewegung” ist Oliver Springer im Laden “Alpakita” in der Nehringstraße in der Nähe des Klausenerplatzes und spricht mit der Inhaberin Judy Pajuelo.

Alpakita hat sich auf Strickwaren aus Alpakawolle und Baby-Alpakawolle für die ganze Familie spezialisiert. Alles, was man bei Alpakita kaufen kann, wird in Handarbeit hergestellt. In der Episode erfährt der Hörer, wie das Projekt entstanden ist, von den Anfängen mit Baumwollstrickjacken, der Umstellung auf Alpakawolle, dem Verkauf über Boutiquen bis hin zur Eröffnung des Ladens vor mehreren Jahren. Es gibt auch einen Online-Shop.

Alpakita – Handgestricktes aus Alpaka-Wolle | Foto zur Verfügung gestellt von Alpakita

Sie betont die soziale Verantwortung des Projekts, die für sie eine große Motivation darstellt. Die Strickwaren werden von Frauen in Peru hergestellt, die sonst kaum berufliche Perspektiven haben und daher von der Arbeit für Alpakita auf vielfältige Weise profitieren.

Inhaberin Judy Pajuelo von Alpakita | Foto zur Verfügung gestellt von Alpakita

Die Alpakawolle, insbesondere die Babyalpakawolle, wird als besonders hautfreundlich, strapazierfähig und für Allergiker geeignet beschrieben. Der persönliche Kontakt zu den Frauen in Peru ermöglicht es, auf individuelle Kundenwünsche einzugehen. Zudem wird auf die Lebensweise der Alpakas und die nachhaltige Produktion der Wolle informiert.

Alpakita – Handgestricktes aus Alpaka-Wolle | Foto: Redaktion

Der kleine Laden befindet sich in der Nehringstr. 26, 14059 Berlin. Die Website ist unter https://www.alpakita-collection.com/ erreichbar.

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Kontakt

Alpakita
Judy Pajuelo
Nehringstr. 26
14059 BERLIN
Mobil: 0173 1761765
Mail: judympajuelo@hotmail.com

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Öffungszeiten

Montag : geschlossen
Dienstag : geschlossen
Mittwoch : 14.00 – 19:00
Donnerstag : 14:00 – 19:00
Freitag : 14:00 – 19:00
Samstag : 12:00 – 18:00
& Nach Vereinbarung unter

Alpakita – Handgestricktes aus Alpaka-Wolle | Foto zur Verfügung gestellt von Alpakita

Transkript zur Episode

Oliver Springer: Charlottenburg in Bewegung. Ich bin Oliver Springer, zu Gast ist heute Judy Pajuelo. Sie betreibt in der Nehringstraße in der Nähe vom Klausener Platz den Laden “Alpakita”. Hallo.

Judy Pajuelo: Hallo.

Oliver Springer: Was gibt es in deinem Laden?

Judy Pajuelo: Bei uns im Laden gibt es Strickkleidung aus Alpakawolle, aus Babyalpakawolle. Wir haben für die ganze Familie Jacken, Pullis, Kleider, also für Erwachsene und für Kinder und für die Babys. Und ganz neu ist unsere Home-Kollektion.

Oliver Springer: Lange vor der Eröffnung des Ladens, gehen wir mal erst mal an den Anfang, da gab es bereits das Projekt. Ich nehme an, das hatte einen anderen Namen als “Alpakita”, denn ganz am Anfang war der Grundstoff, hast du mir erzählt, auch noch was anderes als Alpakawolle.

Judy Pajuelo: Ja, genau. Als meine Mama kam, sie hat aus Baumwolle Kinderstrickjacken gestrickt und damals war das eigentlich so aus Spaß, weil sie eigentlich so mich besucht hat und mich auch im Kindergarten ein bisschen geholfen hat. Und sie hat einfach Sachen gestrickt, also Stricksachen und für die Kinder vom Kindergarten, für die Puppen. Ja, aus Baumwolle halt.

Oliver Springer: Das Ganze hat ja jetzt nicht einen rein kommerziellen Aspekt.

Judy Pajuelo: Nein, überhaupt nicht. Das war so irgendwie so ganz nett, dass meine Mama das strickte, und sie wurde auch noch gefeiert, weil sie so schön strickte. Und dann hat eine Mutti bestellt, für ihre Tochter und auch für die Puppe und beide gingen in einen Spielzeugladen hier in Charlottenburg, “Hase Weiss”.

Und dann hat die Frau Pfeiffer dann gefragt, woher sie das hat. Und dann wurde sie beauftragt, so ein paar Sachen zu stricken. Das hat sie auch gerne gemacht. Und dann auf einmal waren dann viele, viele Mamis im Kindergarten und da hat meine Mama dann nicht mehr gekonnt halt alleine zu stricken, und dann, als sie nach Peru gegangen ist, dann hat sie mit drei Frauen dann nochmals, sie haben sich zusammen hingesetzt, und dann haben sie für 10, höchstens 15 Kinder gestrickt.

Und dann aus Alpakawolle auch, aber ich war da nicht so ganz professionell. Also ich wusste nicht, was das Unterschied ist zwischen dieser Alpakawolle und Babyalpaka. Und dann haben wir mal uns schlaugemacht, ja, und dann strickte sie mit den drei Frauen.

Also es war nur Spaß, also das war überhaupt nicht, ich hätte mir nie gedacht, dass wir zu weit kommen.

Oliver Springer: Und dann hat sich das langsam entwickelt, weil die Nachfrage dann gewachsen ist?

Judy Pajuelo: Ganz genau. Dann waren dann so: Eine Boutique die bestellte und dann diese Boutique hat Ware auf Kommission bestellt,. Und dann war ich total schockiert, und dann wusste ich nicht, was ich damit machen sollte, weil die Frauen ja bezahlt werden sollten, das hat doch nicht mein Geschäft.

Und dadurch hat eine Mama sich freiwillig gemeldet und sagte, sie kommt, hör auf, also, ich hol die Sachen und ich verkaufe dann bei mir zu Hause, wie als Tupperware-Geschichte. Und ich war total erstaunt, dass fast mehr als die Hälfte sie verkauft hat und somit ging dann diese Mami halt in eine Baby-Boutique oder Kinder-Boutique. Und dann die Frau Übermuth, die war super nett, also sie war richtig toll, sie hat mir danach auch noch geholfen.

Der Laden ist leider nicht mehr, die Kinder-Boutique Übermuth. Und sie hat die Sachen uns abgenommen und dann immer wieder bestellt und dadurch hatten wir dann 12 Boutiquen gehabt.

Oliver Springer: Und dann war das mit den Boutiquen aber nicht mehr ganz so einfach.

Judy Pajuelo: Ja, das war ziemlich schwer. Also, die haben bestellt und wie gesagt, ich habe da gar nichts dazuverdient. Und nicht alle, aber ein paar sind pleitegegangen, haben Insolvenz gemeldet.

Und dann musste ich mal echt schlucken. Dann habe ich meine ersten Schulden gehabt, ohne dass ich was dafür konnte, aber das war sozusagen das große Glück, dass ich dann, weil sehr viele Mütter aus dem Waldorfkindergarten waren so interessiert an den Sachen und dann haben wir gesagt: Okay, wir machen jetzt einen Laden auf. Und somit haben wir mal den schönen kleinen Laden hier in Charlottenburg.

Oliver Springer: Der Laden ist noch nicht so alt, ist ein paar Jahre jetzt?

Judy Pajuelo: Nein, der Laden ist vier Jahre alt erst. Also wir sind jetzt im fünften Jahr, also am 5. Dezember haben wir mal unser Laden eröffnet, vor vier Jahren.

Also, ich habe zuerst, wie gesagt, bei den Boutiquen dann die Sachen verkauft, und dann hatte ich noch einen an der Neufertstraße, da war ich drei Jahre auch, und sonst war das eigentlich so, die Eltern haben bestellt und es war so irgendwie ohne das, ja, es war nicht so ganz …

Oliver Springer: Organisiert ….

Judy Pajuelo: … organisiert, genau, und dann haben wir, als wir es gesehen haben, okay, es wurden immer mehr Frauen. Und dann haben wir den Laden gemeldet und es hieß “Judy Pajuelo” also mit meinen Namen. Und dann haben wir jetzt mit “Alpakita” seit ungefähr 12 Jahre, weil wir mal Rechnungen schreiben mussten oder länger.

Oliver Springer: Wenn es um Kleidung geht, da wollen ja immer mehr Menschen wissen: Wo kommt die genau her? Unter welchen Bedingungen wird die hergestellt? Und das kannst du den Kunden, die in deinen Laden kommen, ja ganz genau sagen, weil du selbst immer wieder vor Ort bist.

Judy Pajuelo: Oh ja, das macht wirklich Spaß auch zu erzählen, weil die Sachen werden, die Stricksachen werden in Peru hergestellt und von einer Gruppe, also das ein Frauenprojekt mittlerweile, sind 36 Frauen und ein Mann. Der Mann strickt mit der Maschine, es ist auch eine uralte Maschine, das ist also, das ist auch Handarbeit.

Diese 36 Frauen, die in Peru stricken, die sind alle Alleinerziehende, die sind auch, haben da auch eine Familie, aber die kommen aus arme Verhältnisse. Und die sind eigentlich auch so, die sind abhängig von ihren Männern vor allem und durch das arbeiten, durch das Stricken sind sie nicht mehr so abhängig von den Männern, sie können auch ihre Sachen selber kaufen.

Und das andere ist es auch, wo es mich total, das Herz immer aufmacht, ist, wenn ich nach Peru fliege und ich kenne alle Frauen und bei den neuen dann … Das letzte Mal zum Beispiel, als ich mit meinem Sohn da war, und die haben wir mal die Frauen interviewt, und ich sollten dann ihren Namen schreiben auf einem Papier, und weil wir wollten ein QR-Code für jeden Strick, also was die Frau gestrickt hat, damit unsere Kundin in diesem Buch etwas kommt.

Sie hat dann nicht geschrieben, es waren drei da, eine Runde von acht Frauen. Und dann hab ich es gesehen, dass eine Frau schreibt, den Namen von den, von den dreien. Und dann, da hab ich gefragt: Nein, sie muss selber schreiben! Und dann hab ich es tatsächlich verstanden, sie sind Analphabeten, sie können weder lesen und schreiben. Und dann dachte ich: Na, toll, also diese Frauen leben tatsächlich von unserem Verkauf hier in in Berlin, genau.

Oliver Springer: Ich nehme an, dieser gute Kontakt zu den Menschen vor Ort, der wirkt sich dann auch positiv auf die Qualität der Produkte aus.

Judy Pajuelo: Ja, also ich bin auch sehr oft in Peru und ich betreue jede Frau und meine Mama ist vor Ort auch. Man merkt das eigentlich auch: Jede Stricksache wird mit Liebe gestrickt, man merkt es schon, wenn man schon anzieht. Also, das ist wirklich dann so, und für mich ist es sehr wichtig, dass diese Frauen gut bezahlt werden. Daher zum Beispiel auch diese Kollektion hat einen Namen, also von jeder Frau bekommt auch der Name. Und die Verbindung zu den Frauen ist sehr stark: Ich weiß ganz genau, wer was gestickt hat, also wenn eine Kundin herkommt …. Ich erzähle sehr gerne von unseren Frauen, weil das ist wie die Familie, und ja, es ist, ich weiß es nicht, aber es ist was ganz, ganz, ganz Besonderes und ich glaube, auch weil ich dann die Frauen persönlich kenne in Peru.

Oliver Springer: Und sie tauschen sich auch untereinander aus, hast du mir erzählt.

Judy Pajuelo: Ganz genau. Ja, die treffen sich, es gibt ja vier Gruppen, einmal in Lima, das sind die Profis, in Caraz, Yungay und in Huaraz, und die treffen sich einmal in der Woche.

Es gibt ja immer eine Koordinatorin vor Ort und ich bin immer in Kontakt mit der Koordinatorin, also mit den anderen Frauen eher nicht. Ich besuche ja die, wenn ich in Peru bin, besuche ich jede Frau, aber mit der Koordinatorin bin ich in Kontakt.

Und die treffen sich einmal in der Woche bei denen. Manche müssen sogar zwei Stunden zu Fuß oder mit dem Bus fahren, bis sie sich dann treffen, und das ist wirklich ganz toll.

Sie tauschen sich um … Wie weit bist du denn? Oder … Was hast du denn für ein Stück bekommen? Oh, ich stricke genau dasselbe! Und die vergleichen immer wieder. Ja, und trotzdem, auch wenn sie sich immer treffen und es vergleichen …. trotzdem … Jedes Produkt ist ein Unikat, weil ein M, ein Francesco in M, oder ein in Rot und ein Francesco eben im Dunkelblau, das hat immer einen Unterschied, weil jedes Teil einzeln gestrickt wird.

Oliver Springer: Ich nehme an, die Motivation, das auch weiterzumachen, ist sehr groß. Und dann…

Judy Pajuelo: Total

Oliver Springer: … geben sie sich auch entsprechend Mühe.

Judy Pajuelo: Oh ja, genau, vor allem … Also ich bin gewohnt, wenn zum Beispiel eine Kundin kommt, die bedanken sich auch beim Kaufen. Das ist so, das denke ich mir immer, es ist so schön für die Frauen, weil, wie gesagt, es sind Frauen, die ich halt aus arme Verhältnisse kommen.

Es sind Frauen, alleinerziehende, es sind halt auch verheiratet, aber die sind abhängig von ihren Männer, die müssen auch ans Feld mit den Männern arbeiten. Und durch das Stricken wird es dann einfach so, dass sie dann nicht mehr abhängig sind von denen oder die Frauen, die halt nicht schreiben und lesen können.

Es ist schön zu sehen, dass sie dann halt eine Chance bekommen, weil in Peru … Damit hat man gar keine Chance. Es ist umso schlimmer, wenn man es nicht kann, weil dann, ja, du bist halt eine Frau, kannst du nicht lesen und schreiben – und ist aus …

Und somit, die freuen sich richtig. Und ich schreibe immer gerne die Sätze von unseren Kunden; und dann schick ich “Heute hab ich das verkauft” und “Die Kundin hat das gesagt”, zum Beispiel. Und wenn wir dort sind, die sind so tolle Frauen, wenn man dort sind, ja, die sind einfach – manche heulen, auch wenn ich was das erzähle, es ist wirklich ganz schön.

Oliver Springer: Und durch diesen sehr direkten Kontakt könnt ihr dann auch individuelle Wünsche sogar erfüllen von Kunden …(?)

Judy Pajuelo: Ganz genau, ja. Wir sind spezialisiert dafür, weil es gibt auch viele Kunden, zum Beispiel ganz große Menschen, die haben auch ganz lange Arme zum Beispiel, und dann wird es dann für Leute zum Beispiel, es wird nach Wunsch gestrickt, also nach Maß. Die dürfen sich ihre Farbe auch aussuchen, sie dürfen da auch die, das Modell aussuchen, denn wenn sie was hier bei uns gefunden haben.

Sonst nehmen sie ein Stück, eben ein Lieblingsstück von zu Hause, und dann wird es genau so gestrickt. Ich mache dann die Maße, fotografiere ich die Maße, das Produkt, und dann wird es eins-zu-eins so ein gestrickt und das ist, das finde ich auch ganz schön, weil dann weiß ich ganz genau, welche Frau gerade nicht zu tun hat, also die nehmen sehr gerne an.

Oliver Springer: Welche Arten von Produkten können das dann sein?

Judy Pajuelo: Egal. Also, das kann man, kann ein Poncho sein, kann ein Pulli sein, also wir haben sogar Babydecken stricken lassen mit Seide dran, also noch mehr drauf als Babyalpaka, das war nicht genug. Und dann mussten wir Seide zum Beispiel rannehmen. Da ist, sind wir ganz offen. Es ist egal, was … Und es hat immer gut geklappt.

Und sogar diese Kunden haben die Geduld. Die warten sechs bis acht Wochen wirklich, bis dann die die Ware ankommt, weil wenn man es mit der Hand strickt, dann ein Stück die stricken drei bis vier Wochen, und dann ist dann, das Porto heißt das, ähm, die Lieferung genau, die Lieferung dauert auch zwei bis drei Wochen, bis man hier das Stück hat.

Oliver Springer: Der persönliche Kontakt zu den Menschen ist die eine Sache. Aber du kannst sogar erzählen, wie die Tiere leben.

Judy Pajuelo: Oh ja, genau, wir waren im Juli in Peru, mit meinem Sohn, und die Freundin. Wir besuchen sowieso immer die Frauen, aber dieses Mal wollten wir genau wissen, wie die Tiere leben, und es war super schön. Wir haben eine Schäferin, oder wie die heißt, halt die dann die auf die Alpakas aufpasst.

Wir waren auf 5.200, wir sind über die Colca-Tal gefahren, das war spannend, und dann haben wir mal die Frau getroffen. Sie alleine war sie da an einem Tag, und sie hat mit ihrem Hund, hat auf 55 Alpakas aufgepasst. Und dann muss ich es sagen: Eigentlich hat der Hund das immer gemacht. Wo der Hund läuft, dann laufen auch die Alpakas, wenn der Hund zurückgeht und dann kommen die Alpakas auch hinter ihm her. Es ist es super schön – eine riesige große Landschaft. Die fressen dann das, es ist kein Gras, es ist so ein … Weiß ich nicht wie das heißt, und es enthält etwas Wasser. Und die und die Alpakas brauchen so wenig Wasser und das ist auch gut für die Umwelt, zum Beispiel, und die essen nur, was es da wächst. Die sind überglücklich da.

Und die Frau, die hat Radio gehört, die hat auch gestrickt dabei und sie hat sich ganz gut mit uns amüsiert, genau. Und das Gute war es, eigentlich müsste man auch erleben, die Alpakas, die haben eine Gehege, eine riesengroße Gehege, aber diese Gehege ist halt aus Stein gemacht, so ein kleines Mäuerchen, 80 Zentimeter höchstens. Und ein Alpaka geht raus in der Frühe, so um sieben und alle anderen Alpakas folgen. Der Hund ist immer dabei und wenn die zurückkommen, ist es immer um 17 Uhr, bevor es dunkel wird, ein Alpaka rein und alle folgen dann die. Und die Frau zu ihrer Hütte, also sie muss wenig machen, genau.

Oliver Springer: Und die Kinder helfen auch mit?

Judy Pajuelo: Die Kinder helfen mit. Also, die Aufgabe von diesen Familien ist, dass die, wenn die Babyalpaka geboren, dann passen dann die Kinder passen auf ein Aplaka auf, und die haben immer so ein lustiges Bändchen an den Ohren. Die sind verantwortlich für die Alpakas.

Oliver Springer: Die Alpakawolle hat ja spezielle Eigenschaften?

Judy Pajuelo: Ja, genau, wir haben auch genau gewählt, also wenn wir unseren Frauen helfen. Das hat auch einen besonderen Grund, mein Papa hat eigentlich das alles initiiert, weniger so, weil ich habe sehr viele Projekte schon gemacht und geholfen in Peru und das war eigentlich so mein Baby halt, dieses Frauenprojekt.

Bei der Alpakawolle enthält keine Lanolin, so wie bei den Schafen oder bei den anderen Tierarten. Die haben ein eigenes Fett. Und deswegen, das ist eigentlich so für die Haut. Also der Alpaka wärmt und kühlt. Also beide Eigenschaften hat es, ist totale strapazierfähig. Man kann ein Stück in die Waschmaschine waschen, bei 30 Grad Wollwaschgang und das Teil wird immer weicher.

Also, es ist nicht so, dass es dann schrumpft oder irgendwas ist, also 30 Grad Wollwaschgang. Und dann zum Beispiel, ein Schal, ich habe einen Schal, das ist schon 15 Jahre alt, und es wird immer schöner nach jedem Waschen. Manchmal bin ich süchtig nach waschen genau, weil das es wirklich weicher ist, weicher wird.

Und wir verwenden halt keine hundertprozentig Alpakawolle, sondern Babyalpaka, das ist die, das erste Schur von ein Alpaka und dann der Rest kommt aus dem Brustbereich nur, und Babyalpaka kratzt nicht. 100 Prozent Alpaka kratzt. Und das ist das Unterschied. In der Zeit habe ich das gelernt und deswegen finden sie bei uns dann halt nur Babyalpaka für die Erwachsene und für die Babys und dann für die Kinder haben wir ein Alpaka mit Baumwolle, das kann man sogar [?] in die Waschmaschine waschen, es ist ein kleines bisschen wird es kleiner, aber geht nicht kaputt also, das ist schon sehr, sehr robust.

Ja, ich kann nur empfehlen und das ist eigentlich auch so für Allergiker geeignet, für Neurodermitis-Menschen. Es beugt vor und heilt, ist auch eine Heilwolle, wird auch so genannt. Und die Alpakas werden dann für die Therapie verwendet, also das hört man immer mehr in Deutschland, genau. Die sind auch zuckersüß, sie haben so ein schönes Gesicht. Ja, die sind einfach toll. Und wenn man die vor allem dort in der Menge sieht ,das kann man nur angucken, und die sind ganz tolle Tiere.

Oliver Springer: Preisschilder sehe hier keine im Laden.

Judy Pajuelo: Ja, die Preisschilder sind schon dran, aber die sind ein bisschen versteckt. Also wir haben die … Zum Beispiel die Mützen fangen so bei 50 € aufwärts, und dann haben wir dann die 39 € kosten, dann die Mützen, nein, die Stirnbänder oder die Handschuhe. Sonst die Pullis sind bei 250, wir haben auch Mäntel für 350, das ist das Höchste, aber da muss ich auch sagen, dass es die Preise relativ günstig sind, aber wenn sich schon nach teuer anhört, man darf es nicht vergessen: Das ist eine Handarbeit.

Ist ein Pulli, wird es wirklich mit der Hand gestrickt. Der einzige Mann jetzt, es sind 36 Frauen, wie gesagt, der einzige Mann, der strickt mit der Maschine, aber das ist eine uralte Maschine, der sitzt auch da für einen Pulli, der Pulli wird erst in vier Tage fertig. Also es wird nicht in der Masse produziert. Wir haben auch kein Zwischenhändler.

Also, mir ist wichtig, dass die Frauen es stricken. Wir gehen nicht auf die Märkte, wir kaufen keine Ware, dass man es hier wieder verkauft, also “Alpakita” bekommt man nur bei uns, also unsere Modelle, das gibt es in Peru auch nicht. Also die stricken nur für uns. Diese 36 Frauen könnten auch nicht mehr stricken, als wir jetzt hier bestellen zum Beispiel.

Oliver Springer: Und bei den Kindersachen gibt’s noch den Vorteil, dass die Sachen dann auch irgendwie mitwachsen können.

Judy Pajuelo: Ja, genau. Also wir haben im Grunde genommen mit der Kinder-Kollektion angefangen, weil ich bin ja Erzieherin und ich arbeite mit den Kindern. Und das erste Modell war auch ein “Fritz”-Modell. Es nannte sich nach einem Kind aus dem Kindergarten, der hatte so einen Pulli angehabt, und wir haben das gestrickt. Das ist so ein ganz einfacher Pulli. Dann haben wir gesehen, dass der Pulli immer mitgewachsen ist. Und dann habe ich dann gedacht: Okay, wir machen aus einen Longpulli ein Pulli, aus einem Mantel wächst zu Jacke, das Kleid wächst zu Tunika. Und somit können wir einfach sagen: Die Kinder tragen zwei bis vier Jahre ein Stück von uns und wir geben auch die Tipps. Also zum Beispiel bei uns werden die Kinder-Kollektion, die Baby-Kollektion wird nicht – weder gedämpft noch gebügelt, so damit es dann ganz Natur mitwächst. In dem Großhandel wird es richtig dann gearbeitet das Ding, dass es dann keine Zentimeter mehr wächst.

Oliver Springer: Ganz kurz mal: Der Trick beim Mitwachsen, was ist das, wie funktioniert das dann?

Judy Pajuelo: Ja, wir haben zum Beispiel Strickmuster, die sich dehnen von alleine. Also, das wird dann schon beim Tragen, wird es schon größer. Das Einzige wo wir machen, dass die Ärmel etwas länger, sodass man krempeln muss. Wenn dann als Mäntelchen wird es die Ärmel gekrempelt und als eine Jacke ist also nach drei Jahre, dann passt dann gerade auch die Ärmel, zum Beispiel.

Und: Die Sachen können auch in die Waschmaschine waschen, wie gesagt. Man kann, wenn der Pulli oder die Jacke schon zu klein wird, dann sag ich immer, mit der Hand waschen. Bei manche Sachen muss man es nass aufhängen, dann wächst ja schon von alleine. Und bei manchen Sache muss man nach links umdrehen nach dem Waschen, also nachdem es wieder trocken ist. Und dann bügelt das mit dem Bügeleisen ganz heiß und dann wird zwei Nummer größer. Und somit können wir wirklich garantieren, dass unsere Stricksachen, die Babys können die bis um eineinhalb Jahre zahlen und die Kinder ab zwei Jahre können die bis um fünf Jahre tragen, so fünf, sogar sechs Jahre. Also, ich habe es selber miterlebt bei mir im Kindergarten.

Oliver Springer: “Alpakita” befindet sich in der Nehringstraße 26. Das ist eigentlich leicht zu finden, wobei ich beim ersten Besuch zwei oder dreimal dran vorbeigelaufen bin, denn es ist klein und gemütlich, man kann ihn erst mal übersehen, den Laden.

Judy Pajuelo: Ja, das stimmt schon, also wir sind eigentlich auch sehr, sehr, sehr klein und wir versuchen auch mal mit Schilder und was weiß ich. Wir haben jetzt eine Laterne draußen, aber wir sind super froh, dass wir mal diesen kleinen Laden haben und dass wir mal unsere Sachen auch so weiter verkaufen dürfen.

Sag ich immer wieder mit dem, das Schloss Charlottenburg, das ist immer unser, wo wir sagen dann, die Parallelstraße von der Schloßstraße, da sind wir gut zu finden. Hier der Kiez eigentlich ist auch bekannt. Und man kann auch ganz gut mit dem Bus hierher kommen, mit der U-Bahn auch: die Sophie-Charlotten-Straße, die 309, der Bus fährt dann bis zum Schlosspark, zum Beispiel.

Oliver Springer: Die Öffnungszeiten sind ausbaufähig, denn du hast noch einen Tagesjob?

Judy Pajuelo: Ja, genau, oh ja, genau. Also ursprünglich bin ich Journalistin, das habe ich in Peru studiert, habe ich Journalismus in Peru studiert. Und dann kam ich nach Deutschland und konnte ich meinen Beruf nicht ausüben hier, wegen der Sprache, und wurde auch mein Beruf nicht anerkannt, und mein Studium wurde nicht anerkannt. Und dann habe ich mir überlegt, dann habe ich mein erstes Kind gekriegt, der Francesco und es war so schön mit ihm, und dann habe ich als Tagesmutter angefangen, habe ich dann neun Jahre als Tagesmutter gearbeitet und dann hab ich meine Tagesgroßpflegestelle begründet oder gegründet. Und dort arbeite ich seit 22, 24 Jahre, das ist ein Walldorfkindergarten und dann bin ich von 8 bis 16 Uhr und dann, wenn der Kindergarten zu ist, dann renne ich hierher in den Laden. Und dann habe ich hier von 16 bis 19 Uhr und Samstag von 12 bis 18 Uhr. Und ich habe eine tolle Kollegin, die macht mit. Also, das ist wirklich ganz toll, da muss ich immer wieder mich bedanken bei ihr. Und beides macht mir Spaß.

Also, der Kindergarten ist mein Hobby, mit den Kindern zu arbeiten. Und hier, es macht auch sehr viel Spaß, wenn ich zum Beispiel auch die Frauen besuche, ja, ich kann immer wieder dabei sein, auch wenn ich nichts verdiene hier. Und es ist wirklich so ein kleines Frauenprojekt. Ja, der Kontakt zu denen ist einfach klasse, es ist einfach schön. Meine Mama ist auch vor Ort, die hat auch zu tun, was auch schön ist. Und mein Bruder in Lima, genau.

Oliver Springer: Und ihr verkauft nicht nur im Laden, sondern auch über die Website?

Judy Pajuelo: Genau, da sind auch die Kinder zuständig dafür, die machen dann die Webseite, also www.alpakita-collection.com. Die Sachen kann man genauso, es ist sind weniger Sachen drauf. Und man findet mal mehr, mehr Modelle hier im Laden, aber vom Preis her ist identisch.

Oliver Springer: Und Social Media? Welche Plattform nutzt ihr?

Judy Pajuelo: Wir sind bei Instagram, bei Facebook und wir bauen jetzt ein bisschen auf, also wir werden jetzt ein bisschen klüger. Und bei Google, findet man uns, weiß es jetzt nicht, das ist auch eine Plattform

Oliver Springer: Aber auf der Website wird da ja alles draufstehen, insofern …

Judy Pajuelo: Ja, genau …

Oliver Springer: … ist es zu finden.

Judy Pajuelo: Ja.

Oliver Springer: Wir werden das, was wir finden, auch da verlinken. Und dann sage ich jetzt: Danke fürs mitmachen.

Judy Pajuelo: Ja, vielen Dank, ich danke Ihnen sehr, dass wir halt die Möglichkeit auch haben, hier mitzumachen, dass unser Projekt weiter bekannt wird und dass wir so weitermachen dürfen. Vielen Dank.

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