In der vierten Episode von „Charlottenburg in Bewegung“ besucht Jörg Wachsmuth ein weit über den Stadtteil hinaus bekannte Eisen-Döring am Kaiserdamm.
Im Gespräch mit Helmut Döring und Frank Döring erfahren wir mehr über die faszinierende Geschichte von Eisen-Döring, das seit 1906 besteht und nur während eines kurzen Zeitraums im Jahr 1945 geschlossen war. Trotz der Herausforderungen der Weltkriege, Inflationen und der COVID-19-Pandemie hat das Geschäft überlebt und fast ausnahmslos immer für seine Kunden geöffnet.
Das Sortiment bei Eisen-Döring ist beeindruckend, mit über 27.000 Artikeln, darunter Raritäten und spezielle Haushaltswaren, die anderswo schwer zu finden sind. Kunden kommen nicht nur wegen des umfangreichen Angebots, sondern auch wegen der persönlichen Beratung und der Fähigkeit des Unternehmens, schwer erhältliche Artikel zu beschaffen.
Ein Schwerpunkt liegt auf der Reparatur und dem Austausch von alten Wohnungstürschlössern, die in den historischen Altbauten in Charlottenburg häufig vorkommen. Das Unternehmen bietet auch Beleuchtungslösungen, Gartenbedarf und zahlreiche Produkte für den Alltag an.
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Kontakt
Kaiserdamm 17
14057 Berlin
Tel.: 030 3216849
Fax: 030 3215149
E-Mail: info@eisen-doering.de
Öffnungszeiten
Montag – Freitag: 09:00 – 18:30 Uhr
Samstag: 09:00 – 13:30 Uhr
Transkript zur Episode
Jörg Wachsmuth: Charlottenburg in Bewegung zu Gast bei einem Traditionsunternehmen, das kann man so sagen, bei Eisen-Döring am Kaiserdamm.
Helmut Döring: Ja, guten Tag, wir freuen uns, dass Sie zu uns gekommen sind und wir freuen uns auf Ihr Interview und erwarten Ihre Fragen.
Jörg Wachsmuth: Und dann fange ich mal an. Bei mir sind die zwei Dörings, die aktuell für den Laden zuständig sind, wenn ich das richtig sehe, der Senior und der Junior.
Frank Döring: Genau.
Helmut Döring: Das ist einmal der Frank Döring und ich als Senior im Hintergrund, sich um die Belange des Traditionsgeschäft kümmert.
Jörg Wachsmuth: Wie alt ist denn… 1906?
Helmut Döring: 1906 … Und am 1. Oktober 1906 wurde das Geschäft Eisen-Döring, nicht hier, sondern in Neukölln, in der Elbestrasse, gegründet. Und die erste Kundin, ist festgehalten worden, kaufte einen Kochtopf. Und so lange besteht das Geschäft und das Geschäft war nie geschlossen, es war nur beim – im Zusammenbruch 1945 für zwei Monate geschlossen, sonst war das Geschäft immer offen. Es hat zwei Weltkriege überstanden und die ganzen Inflationen und Corona, alles überstanden und wir halten eisern durch.
Jörg Wachsmuth: Seit 1906 – Eisen-Döring! Und seit wann am Kaiserdamm?
Helmut Döring: Das Geschäft hier im Kaiserdamm ist ebenfalls 1906 gegründet worden. Das war das Geschäft „Julius Walter“ und das haben wir 1961 nach dem Bau der Berliner Mauer gekauft und seitdem ist – also es war schon immer an diesem Standort ein Eisenwarengeschäft – und seit 1961 auch hier am Kaiserdamm.
Jörg Wachsmuth: Als Eisenring-Döring.
Helmut Döring: Als Eisenring-Döring.
Jörg Wachsmuth: Das Sortiment ist, glaube ich, schier grenzenlos, das hier ist. Weiß man selber noch, was man alles hat?
Frank Döring: Ja, abspeichert im Kopf.
Jörg Wachsmuth: Abgespeichert im Kopf.
Frank Döring: Circa 27.000 Artikel haben wir.
Jörg Wachsmuth: Also deutlich mehr als es bei – zum Beispiel – Discount-Märkten gibt …
Helmut Döring: Na ja …
Frank Döring: Wir sind auch gut organisiert, aber wir haben eben so manche Raritäten, die „die“ halt nicht haben.
Jörg Wachsmuth: Was sind denn die Raritäten, wo Sie sagen können: „Das gibt es eigentlich nur bei Eisen-Döring“ …?
Frank Döring: Einzelne Schrauben, dass Sie die kaufen können bei uns, einen kleinen Stahlnagel einzeln können Sie kaufen, den Rodelschlitten gibt’s, den es auch nicht überall gibt und eben schöne Haushaltssachen, die eben ein bisschen exklusiver sind als im Discounter.
Jörg Wachsmuth: Weswegen kommen Kunden zu Eisen-Döring?
Frank Döring: Einerseits wegen des persönlichen Gesprächs, gute Beratung, dass wir eben auch fähig sind, Sachen zu besorgen, die es nicht gibt oder schwer zu besorgen sind, dass wir das dann bekommen und einfach Stammkunden eben, die eben einfach auch mal nur zum Quatschen kommen.
Helmut Döring: Wir sind ja ein Problemlöser, wenn’s – wenn’s woanders nicht mehr weitergeht, dann kommt man zu uns. Der Kunde ist natürlich bequem und denkt, er kriegt das alles, aber wenn’s mehr weitergeht, dann sind wir der Problemlöser und bei uns kann man sich aussprechen und das Problem wird gelöst.
Jörg Wachsmuth: Ich habe jetzt gerade gesehen, als ich gekommen bin, da standen Sie am Arbeitstisch mit, irgendwie … ’nem Winkel, der zu einem Haken geworden ist, oder sowas.
Frank Döring: Der Kunde wollte einen runden Winkel haben und habe ich ihm dann auch angefertigt. Und sowas ist halt, geht nur bei uns, das können Sie nirgendswo machen. Und dann gibt’s auch viele Kunden, die immer sagen: „Schön, dass es Sie noch gibt! Sie sind meine letzte Rettung“, obwohl wir immer eigentlich die erste Hilfe sein wollen, aber der Spruch ist jeden Tag zu hören: „Bleiben Sie uns erhalten“ und „Schön, dass es Sie gibt“ …ist jeden Tag …
Jörg Wachsmuth: Charlottenburger Häuser sind natürlich Altbauten, alle, gibt es Dinge hier, die man quasi als Ersatzteile noch für die Häuser braucht, also weiß nicht, Türklinken, spezielle oder sowas?
Helmut Döring: Ja, unsere Spezialität ist ja die Schlösser, denn in den alten Wohnungen sind ja 100 Jahre alte Wohnungstürschlösser eingebaut, die sind übergestrichen worden, die funktionieren nicht mehr. Diese bringen wir in Ordnung, die machen wir wieder gangbar, wir fertigen Schlüssel an, sodass man auch mal ein Zimmer wieder abschließen kann. Wir haben dazu eine riesige Auswahl an Schüsseln, in allen Größen und das ist unsere Spezialität.
Jörg Wachsmuth: Also komme ich mit meinen Schlössern bei Ihnen vorbei und geb die Schlüssel dazu ab?
Helmut Döring: Gern, kein Problem, kein Problem. Wir haben jetzt für andere Schlösser, also für Gebäude, riesige Schlüssel angefertigt, nicht. Also, dass der Schlossherr einen Schlüssel für sein Schloss hat.
Jörg Wachsmuth: Also das, was man sich unter einem, weiß ich was, Kirchenschlüssel oder sowas vorstellt, die so riesengroß sind.
Helmut Döring: Das haben wir angefertigt, und zwar das Umland, das sind ja noch alte historische Gebäude und die haben entsprechende Schlösser. Und dafür können wir auch diese Schlüssel anfertigen. Nicht, es macht Spaß zu sehen, wie man auch früher mit einfachen Mitteln hohe Sicherheit hatte. Die waren nicht etwa mit so einem Draht wie es im Fernsehen immer so gezeigt wird, zu öffnen, sondern die hatten richtige Sicherheit, diese Schlösser.
Jörg Wachsmuth: Weil ich einen riesigen Schlüssel gebraucht hab … ja… dann komme ich mit den kleinen, modernen Dingen nicht mehr rein. … Neee …
Wie sieht das aus? Schlösser – haben wir drüber geredet und was ist noch alles im Sortiment? Ich war mal irgendwie auf dem … auf der Suche nach einer Leuchtstoffröhre in den Kellerräumen hier. Ja … Ich glaube, die sind größer als das Ladengeschäft drüber.
Helmut Döring: Ja, wir bieten für Beleuchtung ja alles an, also von der Glühbirne bis zur Leuchtstoffröhre oder zur Sofitte, das haben wir da, auch noch alte, oder wir besorgen diese, falls sie wirklich nicht mehr lieferbar sind. Also, wir versuchen, das zu besorgen. Natürlich haben wir auch die modernen LED-Glühbirnen, die ja viel zweckmäßiger sind und sparsamer, um Energie zu sparen und auch ein wunderbares warmes Licht jetzt erzeugen, also die LED-Birne hat den Markt erobert und wird sich auch weiterhin durchsetzen.
Jörg Wachsmuth: Dann gibt es ein riesiges Sortiment für den Garten.
Helmut Döring: Ja, wir haben für den Garten alles, vom kleinen Blumenkelle, bis zum Rasenmäher, es ist alles da, wir brauchen nur vorbeikommen, schauen und mitnehmen. Es ist alles vorrätig und wir liefern auch, wenn’ auch gerne auch mal ins Umland, falls notwendig, das ist bei uns alles vorrätig.
Jörg Wachsmuth: Wie sieht das aus: Wenn ich zu Eisen-Döring kommen will, komme ich am besten mit der U-Bahn, mit dem Auto, wohne ich nebenan?
Frank Döring: Also die Kunden kommen mit Fahrrad, U-Bahn, Auto, alles mögliche, viele auch zu Fuß und also, das Problem ist halt nur, dass wir eben keine Parkplätze haben, dass die Leute in zweiter Spur anhalten, aber viele, viele kommen mit der U-Bahn und S-Bahn.
Helmut Döring: Unsere Kunden kommen aus, aus der ganzen Stadt und auch aus dem Umland, wir liegen ja am Kaiserdamm, das ist ja die Bundesstraße 2 und 5, die leider jetzt am Sophie-Charlotte-Platz gesperrt ist, aber diese Sperrung wird sich ja wieder bald geben oder aufgehoben werden. Die können bei uns zum Laden gerne auch mal in zweiter Spur vorfahren. Wir helfen Ihnen gerne auch beim Einladen. Das ist möglich. Der Kaiserdamm ist breit genug, und sie haben hier die Verbindung über die Stadtautobahn oder über die AVUS in alle Himmelsrichtungen zu fahren.
Jörg Wachsmuth: Dann noch die Frage: Gibt es schon einen Online-Shop von Eisen-Döring oder ruft man an, sagt, was das Problem ist, und dann wird das trotzdem gelöst?
Helmut Döring: Wir haben keinen Online-Shop, wir sind wohl im Internet vertreten, wir sind da sichtbar, aber wir betreiben keinen Online-Shop. Bei uns wird herkömmlich beraten und angeboten und auch bedient.
Frank Döring: Und es wird aber auch am Telefon viel gefragt und dann ist es meistens immer positiv, und dann können die Kunden kommen. Also kein Problem.
Jörg Wachsmuth: Dann klären wir noch zum Schluss, wie man am Besten zu Eisen-Döring kommt.
Helmut Döring: Ganz einfach, alle Verkehrsmittel nutzen oder einfach mit dem Auto vorfahren, nicht. Das ist leicht zu erreichen.
Jörg Wachsmuth: Und für das Navigationssystem noch mal die Hausnummer.
Helmut Döring: Das ist…
Frank Döring: … die Nummer 17, 14057 Berlin-Charlottenburg.
Helmut Döring: Kaiserdamm 17. Das ist an der Kaiserdamm-Brücke und dort finden Sie uns.
Frank Döring: Und moderne Navigation braucht man nur sagen „Eisen-Döring“. Und dann weiß das nach Navi, wo der Kaiserdamm auch ist.
Jörg Wachsmuth: Das ist großartig.
Frank Döring: Alles möglich.
Jörg Wachsmuth: Ich danke für dieses kurze Gespräch.
Frank Döring: Bitte, bitte.